1. Platz
C.F. Møller Deutschland GmbH
Berlin
Thomas Margaretha
Mitarbeitende:
Julian Weyer, Caspar Kollmeyer, Jakob Hillert, Janis Wieland
C.F. Møller Danmark A/S
Danmark
Julian Weyer
Mitarbeitende:
Mathias Kanstrup, Kim Holst Jensen
Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll
Der Entwurf schafft wie selbstverständlich einen neuen innovativen Ansatz für die städtebauliche Entwicklung dieses so wichtigen Bereiches in der Leverkusener Innenstadt.
Durch die Setzung von nur zwei Baukörpern, dem Block und dem Riegel-(anbau) entwerfen die Verfasser eine einfache aber zutiefst logische Neuordnung des Stadtraums.
Mittels geschickter Höhenmodellierungen zwischen drei und sechs Geschossen entstehen so abwechslungsreiche neue Stadtstrukturen, die durch die geschickte Höhenstaffelung Vorteile im Hinblick auf die Belichtung haben.
Der Block wird geprägt durch seinen konsequenten klaren Innenraum. Hier erfolgt ab dem 2. Obergeschoss die Erschließung über Laubengänge.
Im Erdgeschoss entstehen durch Maisonettwohnungen jeweils eigene Adresse und Eingänge von außen. Vier Durchgänge zum halböffentlichen Innenhof, der um ca. 1 Meter angehoben wird, schaffen eine zusätzliche Belebung der Erdgeschoßebene. Die Erschließung ist aber durch zu kurze Rampen (noch) nicht barrierefrei.
Die Wohnungsgrundrisse (135 Wohneinheiten) sind konsequent durchgearbeitet und lassen eine hohe Flexibilität und Qualität erwarten, fast alle Wohnungen sind zum Innenhof durchgesteckt. Private Freisitze wie Loggien oder Balkon werden vermißt. Der Verweis auf die ausreichend dimensionierten Laubengängen und die Etagengärten überzeugt an dieser Stelle nicht.
Die Arbeit formuliert differenzierte Freiflächen im Hinblick auf öffentliche bis private Verfügbarkeit. So klar diese Differenzierung organisiert ist, so unverständlich ist die Formensprache, die über den gesamten Freiraum gelegt wird.
Eine öffentliche, durchgehende Achse wird vom Platz an der Rialtobrücke bis nach Süden zur Sparkasse entwickelt, die jedoch durch ihre geschwungene Wegeführung durch teilweise dichtes Grün an Klarheit einbüßt. An der Rialtobrücke wird ein deutlicher Platzauftakt vermisst.
Im geschlossenen Innenblock wird ein für die Blockgemeinschaft zugänglicher Freiraum von Wand zu Wand organisiert, der wegen der Maisonette-Grundrisse zu einer Übernutzung führt. Sehr gut ist die Erschließung der Dachterrassen gelöst, die durch die Staffelung der Geschosse jeweils über die Laubengängen zugänglich sind und so zu Etagengemeinschaften führen kann.
Die Gebäude sind in Modulbauweise in in Holzhybridkonstruktion vorgesehen und lassen eine serielle Fertigung erwarten. Das Thema der Nachhaltigkeit spiegelt sich neben der Konstruktion auch in der Materialität der Fassaden wider.
Oberhalb der Decke in der Rohrzone soll ein Stahlbetonträger eingezogen werden, um das vorhandene Stützenraster aufzunehmen.
Die Flächeneffizienz und die Wirtschaftlichkeit liegen sowohl durch die Verwendung des Laubengangstyps und der Modulbauweise im oberen Bereich.
Der Erhalt des Vodafoneshops an der Rialtobrücke entspricht nicht der Auslobung und kann zudem städtebaulich nicht überzeugen.
Insgesamt stellt die Arbeit sowohl hinsichtlich ihres städtebaulichen Ansatzes als auch aufgrund ihrer Architektur einen wertvollen Beitrag zur Aufgabenstellung dar. Herausragend sind der innovative Umgang mit den Dachflächen. Es werden Lösungen aufgezeigt, wie wir in Zukunft mitten in der Stadt leben können und zugleich neue Rückzugsräume gewinnen können.