1. Platz

SCHALTRAUM Dahle-Dirumdam-Heise
Partnerschaft von Architekten mbB
Hamburg

Christian Dahle, Christian Dirumdam, Timo Heise

Mitarbeitende:
Katja Klaue, Aline Fürstenberger, Imke Wömmel

SCHAAR Landschaftsarchitekten München GmbH
München

Univ. Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt, Daniel Schaar

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll

Die Arbeit 7015 schlägt als Ergänzung der drei verbliebenen Baukörper der »City C« für das Teilprojekt 3 einen offenen Block aus zwei gegeneinander versetzten, winkelförmigen Baukörpern vor, die einen Hof umschließen. Im Teilprojekt 4 ergänzt ein achtgeschossiger Baukörper die Bebauung entlang des Europarings und schafft so die gewünschte städtebauliche Kante mit einer guten Lärmabschirmung.
Durch die klare Setzung der drei Baukörper entstehen angenehm proportionierte Räume, die das neue Ensemble gut mit den angrenzenden Stadträumen vernetzen. Vom Europaplatz im Norden kann das Areal auf unterschiedlichen Wegen durchquert und erschlossen werden: Der grüne Boulevard führt direkt zum Sparkassengebäude am südlichen Ende des Gebiets, alternativ ist eine Durchwegung und Erschließung über den grünen Hof zwischen den Winkeln möglich. Schließlich sorgen die grünen Gassen südlich des Ärztehauses und nördlich der Sparkasse für die Anbindung in Ost-West-Richtung. Der Entwurf schafft so, trotz der dichten Bebauung, ein offenes, einladendes neues Quartier, das das Potenzial besitzt, sich in das umgebende stadträumliche Gefüge auf selbstverständliche Weise zu integrieren.


Die Arbeit zeichnet sich durch einen hohen Freiraumanteil aus, der durch angehöhte Schollen eine Vielzahl an Aufenthaltsanlässen im Freiraum bietet. In der Wegeführung ist jedoch eine Differenzierung zwischen Öffentlichkeit und wohnungsbezogener Privatheit nicht klar herausgearbeitet. So erscheint durch die diagonale Öffnung des Blocks eine deutliche Wegeführung durch das Blockinnere gegeben zu sein. Allerdings werden konsequent die Wohnungen im Erdgeschoss durch grüne Pufferzonen geschützt.
Die beiden Gebäude des Teilprojekts 3 staffeln sich von acht auf fünf Geschosse ab und schaffen so einen maßstäblichen Übergang zur Bebauung westlich der Friedrich-Ebert-Straße. Auch in Hinblick auf die stadtklimatische Wirkung der städtebaulichen Figur wird der Entwurf wegen der Durchlüftung, der Besonnung und dem Anteil der Grünflächen positiv beurteilt.
Die Appartements im Erdgeschoss erhalten separate Zugänge von außen, was einen positiven Beitrag zur Adressbildung und zur sozialen Kontrolle des öffentlichen Raumes leisten kann. Durch eine Erhöhung der Hoffläche um 50 cm gegenüber der Umgebung entsteht eine ausreichende Abschirmung der Wohnräume zum vorgelagerten Freiraum. Wo dies nicht möglich ist, schafft die zuvor genannte vorgelagerte Bepflanzung mit Stauden und Sträuchern den notwendigen Puffer.
Die beiden Winkel werden über jeweils zwei Treppenhäuser sinnvoll erschlossen, an den langen Schenkeln zusätzlich jeweils über Laubengänge, die auch als Balkon fungieren. Allerdings entstehen besonders in der nordwestlichen Gebäudeecke lange innenliegende Flure. Auch die Nordausrichtung einiger Wohnungen in den kurzen Schenkeln wird negativ bewertet.
Der Anteil der geförderten Wohnungen liegt mit 40 % über dem Soll von 30 %. Der geforderte Wohnungsmix wird angeboten, jedoch mit gewissen Abweichungen zur geforderten prozentualen Verteilung.
Auf den abgetreppten Dächern entstehen jeweils begrünte Dachterrassen, die über die Laubengänge direkt erschlossen werden können und zusätzlichen, qualitätvollen, wohnungsnahen Freiraum anbieten. Die oberen Dachterrassen werden jeweils von Pergolen überspannt, die durch Berankung begrünt werden können.
Die grüne Überdeckung der TG-Zufahrt durch einen Hügel ist zwar lobenswert, führt aber zu einer unschöner Mauerabfangung zum Gehweg der Friedrich-Ebert-Straße hin. Auch erscheint eine Fokussierung dieses diagonalen Freiraums auf die grüne Abdeckung einer Tiefgarage eher fragwürdig.
Die Arbeit bezieht sich mit ihrem Raster auf die darunterliegende Tiefgarage. Im Bereich großer Substrathöhen sind Verstärkungsmaßnahmen zu erwarten.
Insgesamt entsteht ein neues Quartier mit einer offenen, einladenden Anmutung, das sowohl für Singles als auch für Familien attraktiv sein kann und den städtebaulichen Neuanfang dieses bisher eher problematischen Standortes auf überzeugende Weise vermittelt.

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